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Künstler: Mesh

Album: We collide

Erscheinungsjahr: 2006

Anspieltipp: Open up the ground

Autor: Tobias

Den perfekten Soundtrack für den nunmehr wohl doch endlich durchdringenden Frühling liefern uns die Briten Mesh auf ihrem nunmehr 5. Studioalbum „We collide“, das sich als abwechslungsreiche Mischung aus 80er Synthie-Pop und Electro-Crossover darbietet und dabei von der ausdrucksstarken Stimme des Ausnahmesängers Mark Hockings und einprägsamen Melodien lebt. Unweigerlich keimt während der 51 Minuten Spielzeit dabei der Vergleich zu Szenegrößen wie Depeche Mode und Camouflage auf, dem das Trio noch dadurch Vorschub leistet, dass man sich auf „We collide“ Ex-Depeche Mode-Produzent Gareth Jones ins Boot geholt hat, um den Songperlen den Feinschliff zu verpassen. Einen solchen Vergleich brauchen Mesh aber allein schon deswegen nicht zu scheuen, da man auf jeder einzelnen bisher veröffentlichten Langrille seinen eigenständigen Charakter niemals aus den Augen verloren hat und die Güte des angebotenen Songmaterials (insbesondere auf ihrem 2002er Release „Who watches over me“) sich als über jedem Zweifel erhaben darstellte. Diese Begebenheit ändert sich nun auch anno 2006 nicht, denn variabler und energiegeladener als auf „We collide“ präsentierten sich die drei Jungs aus Bristol noch nie.

Die Platte beginnt dynamisch: "Open up the ground" ist ein klassischer Mesh-Dancefloor-Kandidat, der sofort ins Ohr geht, aber gleichzeitig selbst nach dem x-ten Durchlauf niemals langweilig wird, zumal der Hörer dem Stück immer wieder etwas Neues, Aufregendes abringen kann. Schrillen beim Rezensenten dieses Tonträgers normalerweise, ob eines derart genialen Openers bereits die Alarmglocken, straft ihn das Trio Lügen, indem man auf jedem einzelnen der folgenden 10 Stücke plus Bonussong „The world's a big place“ qualitativ einfach nicht einknicken möchte. Gerade auf „My hands are tied“ (genial!) und „Step by step“, die mit ihren treibenden Beats in die gleiche musikalische Kerbe wie der Opener schlagen, bekommt der Hörer die qualitative Konstanz des Albums zu Ohren geführt. Dies gilt insbesondere aber auch für die von Melancholie durchzogenen Tracks des Albums wie „What are you scared of?“ oder „Petrified“, die nicht nur durch eine beeindruckende Gesangsleistung und teils auditiver Instrumentierung, sondern auch durch einen diffizilen lyrischen Kontext zu überzeugen wissen. Gerade hier zeigen sich Mesh als reife und besinnliche Band, die ihre Zielgruppe trotz der poppigen Gesamtausrichtung des Albums nach wie vor fernab aller Chartsurfer definiert wissen.

Wie schon auf den Vorgängeralben resultiert also die Vielfalt der Songs auf dem hier betrachteten Silberling vorrangig aus der Kombination von Synthesizern und akustischen Instrumenten, die es vermögen aggressive und weiche Elemente in perfekte Harmonie zu bringen. Waren aber Mesh-Songs bisweilen entweder Synthie-Pop oder Ballade, gibt es auf „We collide“ mehrere Songs zu bestaunen, die gekonnt den Spagat zwischen diesen beiden, zunächst einmal diametral erscheinenden, Elementen vollziehen. Beispielhaft seien hier das von einem Doppelmord an zwei 10jährige Mädchen inspirierte „Can you mend hearts?“ und die nachdenkliche Elektro-Crossover Nummer „No place like home“, welches mit einem intelligenten Break das balladeske Ausgangsmotiv zum Ende hin revidiert, genannt. Den geneigten Hörer erwartet folglich in diesem Punkt eine Besonderheit, die es vermag „We collide“ gegenüber seinen (zweifellos ebenfalls ausgezeichneten) Vorläufern nochmals qualitativ abzuheben, um einen nachhaltigen, und vor allem überaus positiven, Eindruck zu hinterlassen.

Warum Mesh mit solch bemerkenswerten Alben wie „We collide“ nicht endlich den verdienten kommerziellen Erfolg einfahren, wird dem Rezensent dieser Platte wohl ewig schleierhaft bleiben. Zwar keine goldene Schallplatte, dafür aber eine wohl ebenso wichtige Trophäe können sich die Burschen aus Bristol nun doch in ihre Glasvitrine stellen: Die Höchstpunktzahl auf Reviewlution.de ;-)

 

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